Die
Blindenwerkstätte Kornwestheim GmbH
wurde 1950 durch Georg Hofmann gegründet. Georg Hofmann war zwar selbst nicht blind, aber überzeugt von dem Gedanken, Blinde in einem traditionellen Handwerk beschäftigen zu können. Über 30 Jahre arbeitete man in der Friedrich-Siller-Straße und produzierte Besen und Bürsten im traditionellen Handeinzug. Von dort aus vertrieb man die Blindenwaren in der Region rund um Stuttgart.
1992 wurde der große Schritt gewagt und im Gewerbegebiet Kreidler eine neue, helle und blindengerechte Werkstatt gebaut und bezogen. In der Max-Planck-Straße 18, konnten mehr Blinde beschäftigt werden und der Bereich der Stuhlflechtarbeiten wurde hinzugenommen. Gleichzeitig war der Vertrieb von Blindenprodukten per Telefon in der Zwischenzeit eingeführt worden. Dadurch bot sich die Möglichkeit, auch über die Region hinaus Blindenwaren anzubieten. Es folgte ab 1994 die Produktion von gedrehten Bürsten (z. B. Flaschen-, Pipetten- und Reagenzglasbürsten) in Eigenregie.
1997 musste sich der Gründer, Georg Hofmann, aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen. Für die Erhaltung seines Lebenswerkes hatte er aber vorgesorgt und übergab die Blindenwerkstätte, nunmehr als GmbH, in die Hände einer Gruppe von blinden Handwerkern. Diese, selbst schon seit Jahrzehnten im Blindenhandwerk tätig, führten den Betrieb im Sinne des Gründers weiter und erweiterten ihn deutlich.
So wurde in Zusammenarbeit mit dem Landeswohlfahrtsverband Württemberg-Hohenzollern ein ganz neues Projekt gestartet. In der Blindenwerkstätte Kornwestheim wurde im Jahr 1997 zusätzlich eine große Korbflechterei für Blinde und hochgradig Sehbehinderte nach professionellen Maßstäben eingerichtet. Man begann zu Anfang mit wenigen Korbflechtern, die ihre Ausbildung gerade erfolgreich abgeschlossen hatten. In Zusammenarbeit mit den Korbflechterschulen für Blinde und hochgradig Sehbehinderte in Stuttgart, Chemnitz und Hannover herrschte jedoch schon bald rege Aktivität in der Korbflechterei. Innerhalb von drei Jahren waren schon alle Plätze mit jungen, voll ausgebildeten jungen Handwerkern und Handwerkerinnen belegt. Die Korbflechterei wurde daraufhin deutlich erweitert, was viele zusätzliche Arbeitsplätze brachte. Gleichzeitig wurde den besonderen Bedürfnissen der blinden und hochgradig sehbehinderten Korbflechter Rechnung getragen. Es wurde eine Entfeuchtungsanlage installiert und alle Arbeitsplätze erhielten eine hydraulische Führung, die eine deutliche Verbesserung der Sitzposition ermöglichte. Die Blindenwerkstätte Kornwestheim hat in der Zwischenzeit die größte Korbflechterei im deutschsprachigen Raum, in der ausschließlich blinde und hochgradig sehbehinderte junge Korbflechter und Korbflechterinnen unter professionellen Bedingungen tätig sind.
Es wird ein breit gefächertes Sortiment angeboten, in dem auf der einen Seite Körbe für den Alltag und das Arbeitsleben hergestellt werden, auf der anderen Seite aber auch kreative Flechtarbeiten für repräsentative Deko- und Geschenkzwecke. Auch im Bereich der Stuhlflechtarbeiten sowie Heizkörperverkleidungen hat sich die Werkstatt, insbesondere für Reparaturarbeiten, einen guten Ruf über die Region hinaus erarbeiten können.
Seit dem Jahr 2008 gehen wir einen ganz neuen Weg und produzieren mit unseren blinden Handwerkern erstmals Produkte, die nicht auf der klassischen Linie der Blindenwaren basieren. Es sind dies Kerzen, die in echter Handarbeit von den blinden Kerzenmachern hergestellt werden. Die Herstellung der Kerzen wird ausschließlich von Blinden in Handarbeit durchgeführt. Es handelt sich daher um Blindenware. Wir bedienen uns dabei zweier unterschiedlicher Produktionsverfahren. Stumpen-, Glocken-, Pyramidenkerzen etc. werden im Gießverfahren über entsprechende Formen hergestellt. Tafelkerzen werden gezogen, das heißt, sie werden in einem Tauchverfahren produziert. Die Qualitätsbezeichnung - echte Handarbeit - für Kerzen darf nur von Behindertenwerkstätten mit den entsprechenden Produktionsverfahren benutzt werden.
Auf nationaler Ebene hat man sich dem Arbeitsring anerkannter Blindenwerkstätten-Schlich GmbH angeschlossen, um die eigene Produktpalette abzurunden und den Kunden gegenüber immer korrekte und geprüfte Blindenwaren anbieten zu können. Gleichzeitig werden dadurch die Bemühungen unterstützt, Blinde auch in weiteren Handwerksberufen zu beschäftigen. Dies gelingt uns nur in einer starken Gemeinschaft bei der alle am gleichen Ziel, der Beschäftigung von Blinden und hochgradig Sehbehinderten, mitwirken.
Im Textilbereich sind dies Weber, Stricker und Sticker, die Produkte auf höchstem Qualitätsniveau produzieren und veredeln. Dazu gehören neben den hergebrachten Putz- und Scheuertüchern hochwertige Tischwäsche, Geschirr-, Mikrofaser-, Gläser- und Handtücher. Darüber hinaus Qualitäts-Walk-Frottier in attraktiven Farben und ansprechendem Design sowie Strumpfwaren vom Arbeits- bis zum Businessstrumpf. Selbst das Einweben von Namen ist in größeren Stückzahlen möglich. In der Stickerei wird die Textilveredlung vom Monogram bis zum aufwendigen Firmenlogo schon in kleinen Stückzahlen angeboten.
Beispielhaft ist auch die Herstellung von hochwertigen Pinseln und Hygienebesen und -bürsten im Vulkanisierverfahren, die selbst den Anforderungen in der Lebensmittelverarbeitung entsprechen sowie die Wiederaufnahme eines alten Blindenhandwerks, der Töpferkunst. Hier werden Dekorationsartikel (z. B. Kerzenständer) sowie alltägliche Gebrauchsgegenstände im Stech- sowie Gießverfahren hergestellt. Darüber hinaus werden zur Veredlung die unterschiedlichsten Glasuren aufgebracht. In der Zwischenzeit, und darauf sind wir besonders stolz, sind wir sogar in der Lage Reisstrohbesen aus Blindenhand anzubieten.
Sie sehen, wir bieten Ihnen viele Möglichkeiten, die Ihnen erlauben, unseren Verkäufern eine Bestellung zu erteilen – wofür wir Ihnen schon jetzt danken.